Willensstark ist jemand, der über das, was er tun will, zunächst gut nachdenkt, sich dann (gegebenenfalls) dazu entscheidet und es festen Schrittes angeht und durchführt. Zur Stärkung bzw. Festigung des Wollens werden folgende Wege empfohlen: 1- Zunächst einmal gilt es, seine Vorhaben und Zielsetzungen gut zu überdenken. 2- Man muss seine Fähigkeiten und Möglichkeiten kennen. 3- Für alles, was zu tun ist, muss ein genaues Programm erstellt werden. 4- Man sollte sich selber immer wieder motivieren und sagen, dass man dessen, das Ziel zu erreichen, fähig ist. 5- Um starken und festen Willens zu werden, ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass dies nur Schritt für Schritt möglich wird und eines zuversichtlichen Übens bedarf. 6- Täglicher Sport, zu einer festgesetzten Zeit. 7- Das Verrichten der täglichen Gebete gleich zu Beginn der jeweiligen Gebetszeit. 8- Gottvertrauen 9- Sich der bitteren Folgen und Gefahren sündigen Verhaltens bewusst zu sein 10- Das Lesen von Büchern und Abhandlungen, deren Thema Moral und Gesinnung ist und sich nicht nur mit geringen Kenntnissen darüber zu begnügen
Um die Antwort verständlicher zu machen, ist es zunächst einmal angezeigt, sich einen willensstarken Menschen vorstellen und ihn mit einem labilen und willensschwachen zu vergleichen. Willensstark ist jemand, der ein Vorhaben gut überdenkt und sich darüber klar wird, ob es zu seinem Wohle ist oder nicht. Ist es das, entscheidet er sich dazu, nimmt es gut geplant in Angriff und führt es besonnen, zuversichtlich und festen Schrittes durch. (Selbstredend ist das Beharren auf einer falschen und unbesonnenen Entscheidung oder aber hochmütiges, überhebliches und sich in der Rolle eines Superman zu gefallenden Vorgehens nicht als Zeichen für Willensstärke und eine hohe Gesinnung zu verstehen.)
Das Gegenteil eines willensstarken Menschen ist der labile, willensschwache. Angesichts der geringsten Schwierigkeiten wird er von seinem Vorhaben ablassen und sich nicht weiter darum bemühen.
Der Willensstarke ist also jemand, der ein sinnvolles Ziel vor Augen hat und es solange verfolgt, bis er es erreicht hat. Materielle oder psychische Hindernisse schrecken ihn nicht und können ihn nicht von seinem Vorhaben abbringen. Er stellt sich ihnen und setzt seinen Weg zu seinem Ziel unbeirrt fort…
Und da der Mensch sozusagen „zweidimensional“ ist, das heißt eine geistige (gedankliche, immaterielle) und eine materielle (praktische oder körperliche) Dimension hat, werden zur Stärkung und Festigung seines Willens Wege empfohlen, die beiden Dimensionen dienlich sind:
Gedankliche bzw. geistige Wege
Bestimmung des oder der Ziele:
Zunächst einmal gilt es, sich über das oder die Beruf oder Leben betreffenden Vorhaben genaue Vorstellungen zu machen. Völlig klar, dass sie klar, sinnvoll, durchführbar, den eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten entsprechend und nicht extrem sein sollten. Keine unerreichbaren Phantastereien und ihre Möglichkeiten nicht übersteigend. Denn andernfalls, wenn sie erheblichen Problemen gegenüberstehen, die sie nicht zu meistern in der Lage sind, werden sie Hoffnung und Mut zum Weitermachen verlieren, ihr Vorhaben aufgeben, möglicherweise auch andere Bestrebungen nicht mehr ins Auge fassen und sich als willensschwacher Versager fühlen.
Erkennen der eigenen Fähigkeiten und Grenzen:
Wir alle verfügen über Fähigkeiten und Begabungen, die wir erkennen sollten, um sie auf dem Wegezu unserem Ziel nutzen zu können.
Planung
Um unser bzw. unsere Vorhaben zu realisieren, haben wir alles genau zu planen. Alle dazu notwendigen Aktivitäten und schrittweisen Stufen zu unserem Ziel. Erstellen wir einen Plan, eine Art Stunden-, Tages- und Wochenplan, der unsere täglichen Aufgaben bzw. Schritte anzeigt und das, was wir an den verschiedenen Tagen der Woche bewerkstelligen wollen. (Einschließlich der Zeiten für Schlaf, Essen, Sport, Entspannen, Literatur etc.) Alles, was wir tun wollen, tragen wir in den Plan ein. Alle Stunden und Tage sind ausgefüllt. Und jeden beginnen wir mit einem Blick auf diesen Plan und halten uns an ihn. Und abends, vor dem Schlafengehen, sehen wir noch einmal nach, ob wir auch alles erledigt und nichts vergessen haben. Wir kontrollieren uns selber, ganz genau. Haben wir alles getan, was wir uns vornahmen, ist dies ein Aha-Moment für uns. Erfüllten wir unsere vorgenommenen Aufgaben jedoch nicht, signalisiert dies Kritik an uns selber.`
Selbst-Ermutigung…
Sich selbst zu ermutigen und zu bestärken ist von nicht zu übersehender Wirkung. Daher sagen wir uns immer wieder, dass wir festen Willens sind, das Vorgenommene in die Tat umzusetzen, dass nichts und niemand uns in unserem Wollen schwächen kann. Oder: Das, was machbar ist, werde ich tun, nichts kann mich daran hindern! Oder: Mein Wille wird tagtäglich stärker und fester“. Oder: Ich will es schaffen, ich muss erfolgreich sein, denn Erfolg ist eine Sache der Fähigen! Und so weiter…
Schrittweise erwächst Willensstärke
Um Willensstärke erreichen zu können, bedarf es der Praxis, der Übung. Von heute auf morgen geht es nicht, schrittweise nur wird der Wille stark und fest, durch ständiges Training… Glauben Sie nicht, dass sie dies in einem einzigen Augenblick und mühelos erreichen könnten…
Praktische Wege
Um seinen Willen zu festigen und zu stärken bedarf es einiger praktischer Übungen:
Täglicher Frühsport, zu einer festgesetzten Zeit, mindestens zwanzig Minuten lang
Das Verrichten der täglichen Gebete zu Beginn der jeweiligen Gebetszeit. Und wenn möglich, sollten Sie einige Minuten vor dem morgendlichen Gebetsruf aufwachen, das Nachtgebet verrichten. Und sollten sie nicht wachgeworden sein, es als „Qadsaa“ (verspätetes Gebet) nachholen.
Es ist gut, täglich eine bestimmte Anzahl Aayaat des Heiligen Koran zu lesen (mindestens 30 bis 50 Aayaat) und die Anzahl der Aayaat, falls Sie möchten, in der Folgezeit zu erhöhen.
Sündiges zu meiden und die eigenen sinnlichen Triebe zu zügeln, fördert die Willensfestigkeit und -stärke. Man sollte sich daher der unerfreulichen Folgen und Gefahren des Sündigens stets bewusst sein.[1]
Aufgaben, die Sie übernehmen, sollten Sie gewissenhaft und so optimal wie möglich zu Ende bringen.
Vermeiden Sie es, verschiedene Dinge auf einmal tun zu wollen und sich zu „verzetteln“, da dies die Gedanken-Konzentration mindert und zerfahren und vergesslich macht. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Tätigkeit und führen Sie sie gut und geordnet durch.
Wenn Sie können, fasten Sie, denn auch das trägt zu Willensstärke bei. Wenn Sie nicht dazu in der Lage sind, mäßigen Sie sich beim Essen und Trinken.
Das Lesen von Büchern über Moral und Gesinnung,[2] insbesondere die Biographien der „Ouliaa` elaahi“ (Propheten (as), Imame (as) und gottesfürchtigen Gelehrten[3] fördert Willensstärke und -Festigkeit ebenfalls.
[1]Empfehlenswert sind Bücher und Abhandlungen bezüglich schwerer Sünden und der bitteren Folgen des Sündigens usw..
[2] Zum Beispiel das Buch „Me`raadschosssa`aadah“ von dem in Gottes Frieden ruhen mögenden Verfassers Naraaqi
[3] Zum Beispiel Bücher wie: „Neschaan as bi-neschaanhaa“, „Bargi as daftar e aaftaab“, „Kimiaayemohabat“, „Dar mahdsar e laahutiaan“ etc.