Die wesentlichen Ebenen der Religion („Din“) sind:
a) „Din e nafs ol amri“: Im göttlichen Wissen und Willen gibt es zur Führung des Menschen in Richtung Glückseligkeit „Din e nafs ol amri“. Mit anderen Worten, „Din e nafs ol amri“ ist der „Weg“ ab des Menschen Beginn in Richtung seiner Vervollkommnung, seines Gott- Erkennens.
b) „Din e morssal“: Das, was vom Erhabenen Gott zur Rechtleitung des Menschen in Richtung Glückseligkeit und zwar mittels der göttlichen Gesandten hinabgesandt ward, ist „Din e morssal“, die hinabgesandte Religion“. Anders gesagt: Die „hinabgesandte Religion“ bzw. „Din e morssal“ ist ein Teil oder aber die Gesamtheit der „Din e nafs ol amri“ und ward den göttlichen Propheten offenbart, damit diese sie den Menschen kundtun.
Vier Ebenen können für die Religion bzw. „Din“ angenommen werden, von denen die wesentlichen „Din e nafs ol amri“ und „Din e morssal“ sind.
a) „Din e nafs ol amri“: Im göttlichen Wissen und Willen gibt es zur Führung des Menschen in Richtung Glückseligkeit die sogenannte „Din e nafs ol amri“. Mit anderen Worten, „Din e nafs ol amri“ ist das Geleise ab des Menschen Beginn in Richtung seiner Vervollkommnung, seines Gott-Erkennens. Zu Beginn ist der Mensch laut Koran noch völlig unwissend: „Gott holte euch aus dem Schoß eurer Mütter hervor, als ihr noch völlig unwissend wart.“[1] Und wie die Aayeh (Koranvers): „Wir schufen Dschinn und Menschen nur, damit sie sich (Gott) hingebungsvoll fügen,“[2] folgern lässt, beruht die Vervollkommnung des Menschen in der kontinuierlichen Erweiterung seines Wissens und Erkennens, das keine Grenzen kennt. Denn sich Gott hingebungsvoll zu fügen, ist die Folge von Wissen, von Gott-Erkennen. Jeder fügt sich Gott bzw. betet Ihn im Maße seines Wissens, seines Erkennens an. Das ist es, weshalb Ssadr ol Motaalehin (Molaa Ssadraa) diese Aayeh so interpretiert: „Wir schufen Dschinn und Menschen nur darum, damit sie wissend werden.“[3] Und da Gott grenzenlos ist, gilt dies auch für die Möglichkeit, Wissen über Ihn zu erreichen. Kurz, die Religion „nafs ol amri“ bzw. „Din e nafs ol amri“ ist das in der „Louh e mahfus“[4] enthaltene Konzept (Programm) zur Erlösung des Menschen, das Geleise zwischen seinem Beginn und seiner Vollendung; ist konkrete Wahrheit und feststehende Realität
b) Din e morssal: Das, was der Erhabene Gott Seinen Gesandten zur Führung des Menschen in Richtung seiner Errettung hinabsandte, ist die sogenannte „Din e morssal“, die „hinabgesandte Religion“. Anders gesagt: „Din e morssal“ ist ein Teil oder aber die gesamte „Din e nafs ol amri“, die den Propheten offenbart wurde, damit diese sie den Menschen verkünden.
Wenngleich diese Bezeichnungen auch unbekannt zu sein mögen, wird doch bei aufmerksamem Überdenken der Wahrheit der Religion und dessen, was sich in der geschichtlichen Szenerie abspielte, das Gegebensein dieser Religions-Ebenen offenkundig: Gott, der den Menschen erschuf und über seinen Beginn und weiteren Entwicklungsverlauf Kenntnis hat, sah zu seiner Errettung und Glückseligkeit einen klaren „Weg“ (Din e nafs ol amri) voraus. Und von Zeit zu Zeit sandte er den Menschen – mittels der Propheten - von diesem göttlichen „Weg“ einen Teil hinab. (Din e morssal)
Die verschiedenen Verwendungen des Begriffs „Din“ bzw. Religion lassen diese Ebenen recht gut erkennen. Wenn wir von der einen göttlichen Religion sprechen und sie als Islam verstehen („die Religion („Din“) vor Gott ist der Islam.“) oder aber falsche Vorstellungen und Überzeugungen von der wahren, richtigen Religion absondern, tun wir das im Hinblick auf „Din e nafs ol amri“. Und wenn wir sagen, die Religion Abrahams (a) war eine monotheistische, in der Religion des Moses (a) gab es schwierige Gebote oder die islamische Religion ist die letzte und abschließende der göttlichen Religionen und hebt die vorausgegangenen auf, so meinen wir mit dem Begriff „Religion“ („Din“) die hinabgesandte, „Din e morsaal“. Werden die Ebenen der Religion und deren Bezeichnungen nicht beachtet, führt dies bisweilen zu befremdlichen Missverständnissen.
Es sei angemerkt, dass „Din e makschuf“ (enthüllt) und „Din e nehaadi“ (innere) als die beiden weiteren Religions-Ebenen verstanden werden.
Zu mehr Informationen:
Mahdi Haadawi Tehraani, „Welaayat wa Diaanat“,
Mo´aassesseh e farhangi „Khaaneh e kherd“, Qom, zweite Auflage, 2001;
Mahdi Haadawi Tehraani, „Mabaani kalaami e edschtehaad“,
Mo´aassesseh e farhangi „Khaaneh e kherd“, Qom, erste Auflage, 1998:
Mahdi Haadawi Tehraani, „Maktab wa nesaam e eqtessaadi Islaam“,
Mo´aassesseh e farhangi „Khaaneh e kherd“, Qom, erste Auflage, 1999