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- Austausch
Aus schi´itischer Sicht verfügen nur die Propheten und deren Statthalter über „´Esmat“, über „´Esmat“ im hochgradigen Sinne. Das heißt, sie sind ihr Leben lang frei von Sünde und Fehl. Dass sie zu ihrer großen Aufgabe und Mission berufen wurden, setztihr fehlerfreies Verstehen und Verkünden der göttlichen Offenbarungen und Weisungen als auch entsprechendes, fehlerfreies Handeln voraus. Dieses Fehlerfrei-Sein aber ist außer ihnen niemandem zu eigen. Allerdings, auch anderen ist es möglich, menschliche Vollkommenheit und relative Sündlosigkeit zu erreichen und mit einem bedingten (relativen) Welaayat betraut zu werden, wie unter anderem einige Nachkommen der Imame (as), beispielsweise Hadsrat e Sainab (a), Ali y ebn e Dscha´far e Ssaadeq (a), Hadsrat e Ma´ssumeh (a) und andere, als auch einige der großen und lauteren geistlichen Gelehren.
Mit Ausnahme Hadsrat e Faatimah-Sahraas (s), die zu des Propheten „Ahl ulBayt“ (as) gehört, verfügte keine der Mütter der Imame (as) über jenes ganz spezielle, hochgradige „´Esmat“.Ganz abgesehen davon, dass einige von ihnen zunächst Unfreie gewesen waren, die zur islamischen Gesellschaft Zugang fanden, von Ahl ulBayt (as) aufgenommen wurden und sich in deren Obhut zu solch edler Gesinnung und Reinheit entfalteten, dass sie die Eignung zur ehelichen Vereinigung mit einem Imam (a) fanden und dazu, einen Imam (a) zur Welt bringen und ihm Mutter zu sein. Das heißt, in ihrem früheren Leben waren sie keine Muslimas, geschweige denn, dass sie an die Einheit des Einzigen Gottes geglaubt hätten.Wie der Geschichte und Überlieferungen zu entnehmen ist, war auch die Mutter Imam Mahdis (a) zunächst keine Muslima, auch „ma´ssum“ in jenem besonderen Sinne war sie nicht und Ahl ulBayt (as) nicht gleichgestellt. Doch im Hause des Imam (a) entfaltete sie sich zu einer solchen Reinheit und Würde, die ihr zu jener erforderliche Eignung verhalfen, den Erlöser der Menschheit (a. dsch) in ihrem Schoße zu tragen, zur Welt zu bringen, ihn zu stillen und ihm Mutter zu sein.
Der Wortbedeutung nach besagt „´Esmat“ „Immunität, Bewahrtsein“ und als Redewendung soviel wie „Immunität und Bewahrtsein gegen Fehler, Versehen, Vergessen, Versagen, Frevel... Zwei Formen dieses Bewahrtseinsunterscheiden wird: Zum einem ist es einevollkommene, lebenslange(ab der Geburt bis zum Tod) Immunität gegen jegliches Versehen, Vergessen, Versagen, gegen Widersetzlichkeiten, Irrtümer um und Verstöße hinsichtlich allem, was die Religion Gottes und Seine Weisungen betrifft, sei es im Zusammenhang mit dem Erlernen, Erklären, Unterrichten oder Praktizieren dieser göttlichen Religion ist. Diese völlige Immunität besitzen nur die Propheten und die Imame (as). Dafür, dass auch andere (mit Ausnahme der Engel) über diese Form des Immunseins oder Bewahrtseinsverfügen, haben wir kein einziges Argument.[1]
Für ein relatives „´Esmat“ aber gibt es unterschiedliche Stufen, höhere und niedrigere. Bei den einen ist es stärker ausgeprägt, bei den anderen schwächer, ganz abgesehen davon, das die ´Esmat-Stufe nicht gleichbleibend ist, sondern wechseln kann. Im religiösen Leben, beispielsweise im Zuge aufrichtigen Bemühens um Selbst-Erziehung, Berichtigung des Ichs, Enthaltsamkeiten und derlei mehr wird ein relatives Freiwerden von Sündigem und „Ausrutschern“ möglich und erreichbar, Doch gibt es keine Garantie dafür, dass es auch so bleibt. Darum kann dieses relative Gefeitsein gegen Sündiges, das heißt diese relative ´Esmat-Form, für die es unterschiedliche Grade gibt, für alle Menschen zutreffen. Und wer von den gewöhnlichen Erdenbürgern über eine hohe Stufe relativen ´Esmats verfügt, wird in diesen Breiten als „Engel der Gerechtigkeit“ bezeichnet.Das heißt als jemand, der wesentliche Fehltritte und Sünden nicht begeht.
Die Schi´ah erkennt niemandem außer den Propheten und des Propheten Ahl ulBait (as) (Faatimah-Sahraa (a) und die 12 Imame (as)) völliges ´Esmatzu. Dennoch aber ehren und schätzen sie die Nachkommen der Imame (as) und alle die zu ihnen gehören als auch die lauteren gottesfürchtigen Gelehrten und sagen nicht, dass sie etwa sündig seien oder derlei.
Das gleiche gilt für die Mütter, Brüder und Schwestern der Imame (as), das heißt, ihnen wird die vollkommene, hochgradige ´Esmat-Form nicht zugesprochen, wiewohl es keinesfalls heißt, dass sie Falsches, Unrechtes und derlei mehr nicht meiden würden. sie Sündiges und Fehlerhaftes nicht meiden würden. Und was die Mütter der Imame (as) und unter anderem die Mutter Imam Mahdis (a.dsch) betrifft, ist es ebenso. Wie die Geschichte berichtet, hieß sie Malikeh (Melika), war die Tochter des Joschu´aa, des Sohnes des (ost)römischen Imperators war. Ihre Mutter war Enkelin des Scham´unebnHamunebnSsafaa, eines Treuhänders Jesu (a). Malikehgeriet in Gefangenschaft, wurde als Gefangene bzw. Unfreie zum Verkauf angeboten und von Imam Haadi (a) für Imam Hassan e `Askari (a) gekauft. Einer anderen Überlieferung zufolge lebte sie als junge Unfreie im Hause Hakimehbent Ali al Haadis (a), die Malikehihrem Bruder Imam Hassan e ´Askari übergab. Jedenfalls aber war Malikeh zunächst keine Muslima, doch als sie in Gefangenschaft geriet und anschließend von des Propheten Ahl ulBayt (as) aufgenommen wurde, bei denen sie islamische Bildung erhielt. Malikeh löste sich von allem Unreinen und fand schließlich zu einer Reinheit und Lauterkeit, die sie befähigte, Gattin eines Reinen Imam (a) und leibliche Mutter eines Reinen Imam (a.dsch) zu sein, Ebenso, wie es auch anderen Müttern Reiner Imame (a) erging.[2]
Zweifellos bedarf es dazu, Mutter eines Reinen Imam (a) zu sein, einer besonders hohen Würde und Wertigkeit und ist ganz sicherlich eine hohe Ehre und Auszeichnung. Mehr noch, die Reinheitdes „Schoßes“ ihrer Mütter ( d.h. ihrer von Reinheit getragenen und durchdrungenen Mütter) wird als eines der Privilegien der Reinen Imame (as) verstanden. Darum bezeugen wir in den diese betreffenden Siaaratnaamehs (Gedenkschriften):
„Gott hat euch in Seiner Huldmittels von Reinheit getragenen und durchdrungenen Vätern und Müttern - Generation um Generation - hervorgebracht, so dass euch die Hässlichkeiten der „Dschaaheliat“ (Torheit, Ignoranz) und Selbstherrlichkeitnicht befleckten. Ihr seid rein und aller Unreinheit erhaben“[3]
In Ssaameraa, in einem an Nardsches (Malikeh) gerichteten „Siaaratnaameh“ heißt es:
„Ssalaam sei dir, Mutter des Imam, der ein Geheimnis anvertraut ward und den edelsten Menschen in sich trug; ssalaam sei dir, du Aufrichtige im Schirme göttlicher Zufriedenheit; ssalaam sei dir, du Gereinigte und Tugendhafte, … ich bezeuge, dass du deiner Obhut und Fürsorge für Imam Mahdi (a.dsch) in schönster Weise wahrgenommen hast und der dir anvertrauten Treuhandgabe gerecht wurdest. … Gottes Wohlgefallen sei mit dir, möge Er dich beglücken und dir das Paradies deine Wohnstatt sein lassen. Die dir von Gott gegebenen Segensgaben und Vorzüge seien dir zum Wohle…“[4]
Abschließend: Wenngleich die Mutter Imam Mahdis (a.dsch) nicht absolut „ma´ssum“ wie die 14 Ma´ssumin (as) war, fand sie doch nach ihrem Einzug in das Haus Imam Hassan e ´Askaris zu relativer „´Esmat“, so dass sie dessen würdig wurde, den Imam der Zeit (a.dsch) in ihrem Schoß zu tragen, ihn zur Welt zu bringen, zu stillen und ihm liebevolle und fürsorgende Mutter zu sein. Sie fand zu hoher Ehre und Würde, und die Imame (as) als auch die Schi´ah bringen ihr besondere Hochachtung entgegen.
Quellennachweis:
MesbaahYasdi, Mohammad Taqi, „Ma´aarefQor´aan (Rah waraahnamaa.schenaassi) B. 4 und 5, S. 147 – 212
MesbaahYasdi, Mohammad Taqi, „Aamusesch ´aqaayed“, S. 232 – 260, Lektion 24 – 26
Qomi, SchaikhAbbaas, „Mafaatihuldscchannaan“
Qomi, SchaikhAbbaas, „MontahiulAamaal“, S. 940, 1044 – 1050